Kaum über die Grenze und schon blieben wir hängen. Nong Khai ist klein, ruhig und liegt direkt am Mekong. Wir genossen hier einige Tage in schönen Kaffees, grossen Parks und auf der langen Uferpromenade. Es ist beinahe unmöglich die ganze Promenade am Fluss entlang zu Fuss an einem Abend zurück zu legen. Deshalb schnappten wir uns zwei Velos und fuhren das Mekongufer auf und ab. Da die Stimmung bei Sonnenuntergang so schön war, assen wir jeden Abend in einem Restaurant an der Promenade.
Die Tage verbrachten wir malend, essend und lesend. Also ziemlich anstrengend... Beide Damen brauchten deshalb einen Nachmittags-Powernap.

Wir wollten jedoch von Thailand auch was sehen! So machten wir uns auf zum Busbahnhof, um in Richtung Süden zu fahren. Kaum am Busbahnhof angekommen, wurden wir gefragt, wo wir hinwollten. Immer ein bisschen skeptisch rückten wir mit dem Namen unserer Zieldestination heraus. Meist sieht man dann einen kurzen Moment Entäuschung im Gesichtsausdruck, weil die Destination nicht zum eigenen Repertoir gehört. Kaum einen Augenblick später blitzt jedoch der hilfsbereite Thai hervor und weist einem lautstark den Weg zum richtigen Ticketbüro. Oft verbreitet sich so die gewünschte Zieldestination wie ein Lauffeuer durch den Busbahnhof. Alle zeigen in die Richtung des Ticketschalters und man kommt kaum mehr aus dem "korp kun krap" bzw. "korp kun ka" heraus. So bedankt man sich in Thai. Eine kleine Eigenart in dieser Sprache, Männer beenden gewisse Aussagen mit "krap" und Frauen mit "ka". Zum Beispiel als Begrüssung sagen Männer "sawatee krap" und Frauen "sawatee kaa". Oft hört man sogar nur noch das "...krap" oder "...ka". Wie bei uns aus dem "Grüezi" manchmal nur noch ein "...zi" wird.
Während wir auf unseren Bus warteten, hofften wir inbrünstig, nicht einen der kleinen Sorte zu erwischen. Denn hier wird Amortisation bis zum bitteren Ende gelebt.

Unser erster Stop im Landesinnern war Khon Kaen. Wir kamen, sahen und zogen weiter. Beziehungsweise es gibt gar keinen Bildbeweis, dass wir je da waren. Vielleicht fuhren wir also auch einfach durch nach Phimai. Da Phimai nicht auf einer direkten Busstrecke liegt, mussten wir an einer Kreuzung aussteigen. Der Bushelfer meinte, wir müssten nur auf die andere Strassenseite und dort warten. Also liefen wir über die Fussgängerbrücke auf die andere Seite, wo eine kleine Bushaltestelle war. Hier sass ein älterer Herr hinter einer Kartonbox. Seine Aufgabe scheint das Anhalten der richtigen Busse zu sein. Er frägt alle Wartenden, wo sie hin müssen und sobald er den richtigen Bus sieht, geht er zur Strasse und winkt ihn raus. Wir warteten also bis er uns einen zum bersten gefüllten Bus anhielt. Zum Glück ging die Fahrt nur noch etwa 20 Minuten. Wir standen mit den Taschen auf der Notausgangtreppe und sahen knapp noch etwas Tageslicht. In Phimai angekommen, fanden wir ein kleines Paradies. Ein ruhiges Dorf beinahe komplett ohne Touristen. Obwohl die Hauptattraktion, ein kleines Angkor Wat, mitten im Dorf liegt.
Neben den Ruinen findet man hier eine natürliche Attraktion. In Phimai wächst ein 350 Jahre alter Banyan-Baum, welcher eine Krone mit 1350 Quadratmeter hat! Diese Baumart hat an den Ästen herabhängende Wurzeln. Sobald diese den Boden erreichen, werden sie zu dicken Stützen für die Äste. Der Baum wurde natürlich für Touristen gesichert und mit Wegen und Picknickplätzen ausgestattet.

Wir genossen hier kulinarische Höhenflüge, für westliche sowie östliche Mägen. Auf drei wunderschönen einheimischen Märkten und in tollen Restaurants fühlten wir uns pudelwohl.
Wir assen super guten frischen Fisch, ein tolles zimtiges Massaman Curry, sehr leckere Kuchen, köstliches warmes Porridge und knusprige würzige Insekten.
Es fiel uns schwer von Phimai Abschied zu nehmen.
Aber gleichzeitig lockte der Dschungel vom Khao Yai National Park. So fuhren wir mit dem Bus nach Khorat und von dort weiter nach Pak Chong. Von hier sollte uns jemand aus unserem neuen Guesthouse abholen. Da wir jedoch keine Simkarte hatten und das Münztelefon defekt war, mussten wir um Hilfe fragen. Wir fanden in einem Gärtnerladen hilfsbereite Thais, die uns ihr Smartphone zur Verfügung stellten. Während wir warteten, schenkten sie uns gleich auch noch etwas zu trinken!
Wir buchten in unserem Guesthouse eine Tagestour im Khao Yai Nationalpark. Angeblich mit einem 2 bis 3 Stunden Trekking. Leider stellte sich heraus, dass es meilenweite Unterschiede bei der Auslegung des Wortes "Trekking" gibt. Nicht wie in Laos durch Wasserfälle und Dickicht, sondern 5 bis 10 Minuten geradeaus in den Wald mit anschliessendem Vögel beobachten und Mittagessen auf einem Baumstamm. Aber wir waren ja eigentlich auch nicht ausschliesslich wegen dem Trekking hier. Nein! Wir wollten Tiere sehen. Und die sahen wir auch. Unzählige Male sahen wir die Gibbons (Apes, wahrscheinlich im Deutschen Menschenaffen, haben keine Schwänze) durch die Baumwipfel hangeln und die Makaken (Monkeys, haben Schwänze) über die Strasse rennen. Wir entdeckten viele bunte Vögel und den grossen "Hornbill", welcher als Markenzeichen des Parks gilt. Mit riesigem Glück sahen wir sogar einen Elefantenbullen aus dem Gestrüpp auftauchen. Nach wenigen Minuten trottete er auf der anderen Seite der Lichtung wieder ins Unterholz und verschwand. Das war echt eindrücklich. Im Verlauf der Tour sahen wir verschiedenes Wild, eine grüne Baumschlange und einen grossen Skorpion.
Neben der Tierwelt war natürlich auch die Landschaft sehr beeindruckend.
Von Pak Chong aus entschieden wir uns mal das Zugnetz von Thailand zu nutzen. Es wurde uns von vielen Seiten her empfohlen, diese entspannte Art des Reisens zu nutzen. Am Bahnhof erhielten wir unser Ticket für nur 2$! und liefen, nach kurzem Blick nach links und rechts, über das erste Gleis zu unserem Perron. Nach kurzer Wartezeit hörten wir das Zugsignal und der Zug fuhr in den Bahnhof ein. Er hatte keine Türen, so konnten wir schnell und einfach einsteigen. Interessanterweise hat der Zug weder seitlich noch vorne und hinten Türen. Je nach Biegung der Kurve, sah man vorne die Lokomotive oder hinten das Gleis.

Der Innenbereich sah sehr grosszügig, einfach und sauber aus. Wir hatten viele freie Plätze zur Auswahl. Wir sassen im Abteil gegenüber von zwei älteren thailändischen Damen. Die Fenster waren beinahe alle offen und bei diesen Temperaturen berechtigt. Durch den Fahrtwind war es jedoch sehr angenehm. Das Einzige was sich nicht sehr gut verträgt, sind die offenen Zugfenster und das Brandroden der Büsche neben dem Bahngleis. Immer mal wieder wurden wir in einen kleinen Ascheregen getaucht. Das Interessanteste an der Zugfahrt, waren jedoch die Verkäufer. Nicht ein gelangweilter Angestellter der SBB, der seinen schmalen Kaffewagen jedem zweiten Passagier ins Knie rammt. Es waren Männer und Frauen, die die gesamte kulinarische Bandbreite Thailands abdeckten, von gebratenen Pouletschenkeln und Papayasalat bis Eiskaffe und Softgetränke. Aber auch Handyhüllen und Kinderspielzeug konnte erworben werden. Sehr freundlich und mit konstantem Lächeln liefen sie während etwa 2 Stunden durch die 4 Wagen hin und her. Jeder pries natürlich sein Angebot mehrmals im Wagen an und kam nach spätestens 10 Minuten zurück. Es war spannend zu sehen, wie die Damen neben uns anfänglich noch alles ablehnten aber gegen Mitte der Fahrt ihre Standhaftigkeit verloren. Sie kauften beinahe von jedem Verkäufer ein Produkt ab. Sie hatten am Ende soviel Knabbereien, dass sie mit uns teilten.

Der Stadtkern bzw. die Altstadt bzw. der Tempelbezirk bzw. die Ruinen von Ayutthaya sind komplett von Wasser umgeben. Drei Flüsse treffen hier aufeinander und fliessen in Richtung Bangkok. Nördlich der Stadt sind diese Flüsse durch einen Kanal miteinander verbunden. Innerhalb dieses Wassergrabens gibt es unzählige Ruinen. In Parkanlagen, auf Kreuzungen, an Strassenrändern, in Hinterhöfen und wahrscheinlich unter etlichen Gebäuden. Es ist extrem spannend mit dem Velo durch die Strassen zu kurven und alle diese Tempel und Stupas zu entdecken. Einige Anlagen wurden sehr schön restauriert und beschildert. Ein Highlight von hier, ist der Buddha Kopf, der von einem Baum umschlungen wurde.
Auf der Reise durch Thailand liessen wir es uns immer wieder kulinarisch gut gehen. Auch hier fand Carmen ein kleines hübsches Kafi mit super feinen Desserts. Wir gönnten uns Waffeln und eine köstliche Fotzelschnitte zum Zvieri. Oder wie es hier in diesen haut cuisine Restaurants heisst "French toast"...
Und hier schloss sich unsere Rundreise durch Südostasien. Wir waren zurück in Bangkok. Beinahe am gleichen Ort, nur ein paar Querstrassen weiter. Hier wartete schon ein Packet auf uns. Ein Freund von mir backt jedes Jahr zur Weihnachtszeit ein spezielles 3D-Besserli (besser als GUETzli). Dieses Jahr gab es einen Elch! Das Ziel: Zusammenbauen, dekorieren, fotografieren und auf seiner Webseite (besserli.ch) hochladen. Da er sich sogar die Mühe gemacht hatte, mir das Paket auf Bangkok zu senden, musste ich natürlich etwas besonderes machen. So kauften wir uns grosse Papierbögen und ich zeichnete und machte einen Stopmotion-Film.

Carmen fand wieder ein super schönes Kafi, zwar etwas teuer aber exquisit!
Was ich bis heute nicht verstehe: Wieso um himmelswillen musste ich bis auf Bangkok reisen, um meine lieblings Pizza zu finden??? Wieso ist noch kein Pizzaiolo in Europa auf die Idee gekommen, eine phänomenale frische knusprige 6 in 1 Holzofenpizza zu machen? Und das zu einem Vernünftigen Preis.

Die Pizza sagt eigentlich schon alles, wir haben die Schnauze voll von Reis und Suppe... Wir sind jetzt in Australien und kochen uns selber Pasta, Risotto und Hamburger oder machen uns belegte Brote, frische Salate und vor allem Nutella Brot mit Käse!