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Hello Cambodia!

Wow, das lief ja wie geschmiert. Die Fahrt mit dem Tuktuk zum Pier, mit dem Boot ans Festland, mit dem Pickup (Songtaew) nach Trat, mit dem Bus nach Chanthaburi, mit dem Tuktuk zur Busstation, mit dem Minivan nach Ban Pakard, zu Fuss über die Grenze und mit dem Taxi nach Battambang verlief ohne Probleme und mit kaum Wartezeit. Um 7:30 Uhr noch in Thailand auf der Insel, waren wir 15:30 Uhr schon mitten in Kambodscha in der Stadt Battambang. Wir haben überall gelesen, dass an den Grenzübergängen zu Kambodscha lange Wartezeiten und erfundene Beamtengebühren üblich sind. Bei unserem Grenzübergang in Ban Pakard hatte es jedoch nur ein paar Einheimische und das Visum erhielten wir zum offiziellen Preis.

Ausserhalb der Städte leben hier die meisten in Häusern direkt am Strassenrand auf Pfählen. Der Alltag spielt sich dabei im Schatten des Hauses ab. Jeder hat irgend ein kleines Geschäft und meist etwa 50 Nachbarn genau dasselbe. Wir glauben hier in diesem Land wurde nachmachen erfunden. Sobald jemand eine neue Idee hat, ein Werbeplakat, eine neue Technik, ein Logo einer westlichen Firma nutzt, dann geht es nicht lange, machen es alle in der Strasse. Gibt es einen Steinmetz, folgen dutzende weitere. Gleich verhält es sich mit Restaurants, Gemüseverkäufer, Petflaschen-Tankstellen, Kleiderläden, Motorradhändler,...

Aber wer will sich beklagen? Bei soviel Konkurrenzdruck profitiert auch der Kunde bei den Preisverhandlungen. Und hier müssen wir bestimmt noch üben. Obwohl man als Tourist kaum eine Chance erhält. Bei Attraktionen kann durchaus auf englisch 10$ pro Person stehen und für Khmer ist der Eintritt 3500 Riel was etwa 0.75$ entspricht.

Aber zurück zu Battambang. Hier haben wir unseren Aufenthalt eher kurz gehalten, weil es nicht sehr viel zu sehen gibt. Spontan haben wir uns für einen Kochkurs angemeldet und lernten vier Khmer Gerichte kennen. Nach einem Rundgang auf dem Markt, lernten wir nicht nur neue Gemüse und Früchte kennen, wir konnten auch gleich die notwendigen Zutaten frisch auswählen. Am Kurs selber nahmen noch drei weitere Personen teil. Fabio aus Italien und Marine & Max aus Frankreich. Wir lernten Frühlingsrollen, Mangosalat, Amok und ein Kokosnussdessert zu kochen. Es war eine tolle Erfahrung, vor allem war der Kurs super organisiert und die Familie, der das Restaurant gehört, war sehr herzlich.

Um unsere Reise ein bisschen zu entschleunigen und mehr vom Land und der Bevölkerung mit zubekommen, wollten wir nicht per Bus (3h) sondern per Boot (7h) nach Siem Reap fahren. Auch hier kostet das Boot 20$, ausser man spricht fliessend Khmer, dann kriegt man das Ticket für 1$... :-) Was soll's. Die Bootfahrt hat sich mehr als gelohnt. Wir sahen so viele Fischer bei der Arbeit, Häuser auf Stelzen, schwimmende Dörfer, das Flussdelta, den Tonle Sap See. Es war eine sehr abwechslungsreiche und angenehme Fahrt. Wir haben beinahe jede Stunde genossen. Nur die peitschenden Äste an den schmalen Durchfahrten im Delta und die letzten Stunden schmälerten dann doch irgendwann die Euphorie ein bisschen.

In Siem Reap angekommen, wurde uns langsam aber sicher etwas bewusst. Städte und Dörfer in Kambodscha sehen alle genau gleich aus. Unterscheiden kann man sie nur durch die Anzahl Häuser, sprich wie viel Fläche die Stadt einnimmt und wie viel Verkehr sich durch die holprigen Strassen schlängelt. Die Häuser sind jedoch selten höher als 3 Stockwerke, jedes Gebäude ist unten gegen die Strasse offen und beherbergt irgend ein Geschäft. Restaurant, Coiffeur, Werkstatt, Minimarkt, Busagentur oder Hostel. Die Strassen sind entweder aus Sand und Erde, haben in der Mitte Belag oder sind komplett asphaltiert. Schlaglöcher und Abfall am Rand findet sich jedoch immer. Und das ist was uns hier am wenigsten gefällt. Die Leute sind sehr freundlich und die Landschaft ist wunderschön, aber überall ist Abfall. Die Menschen hier leben wortwörtlich in ihrem eigenen Dreck. Nicht nur am Strassenrand, auch am Flussufer und rund um die Häuser überall liegt Plastik. Würden wir in unserem Garten etwa 3 bis 4 Standard Müllsäcke ausleeren, kämen wir dem hier sehr nahe. Interessant ist vor allem, dass es nicht nur ein paar sind, es ist einfach durchgehend bei fast jedem Haus so. Schade!


Zurück zum schönen Teil von Kambodscha. Die unzähligen Angkor-Ruinen. Jede hat ihren eigenen Charme. Mal sehr rustikal und beinahe nur noch ein Haufen Steine, mal mit Ornamenten überhäuft und gut erhalten. Mal episch auf einer Klippe und mal geheimnisvoll vom Dschungel überwachsen.

Wir unternahmen an zwei Tagen je eine Tour. Zuerst eine kleine, in der Nahen Umgebung zum touristischen Angkor Wat und eine grosse zu den eher abgelegenen, von Einheimischen besuchten Tempel.


Tag 1

Wir mussten früh aufstehen, damit wir rechtzeitig zum Sonnenaufgang vor der Tempelanlage Angkor Wat in Position gehen konnten. Hier vor zwei grossen quadratischen Teiche, versammeln sich jeden Morgen hunderte von Touristen, um das Schauspiel per Kamera festhalten zu können. Dabei scheint es wichtig zu sein, ab Ankunft jede Minute mindestens ein Bild mit der Kamera oder dem Smartphone gemacht zu haben. Es ist offensichtlich, dass nur so alle Farbnuancen des Himmels festgehalten werden können. Und Zuhause möchte ja auch jeder 400 "Sonnenaufgang-vor-Angkor-Wat-Bilder" anschauen. In der Zeit von Social Media, musste natürlich jedes dritte Bild ein Selfie sein. Nur schon um sich ab und zu mal wenden zu können und den anderen Touristen ein aufgesetztes Lächeln zu zeigen... Nun ja, wir hatten schnell genug und die Wolken deuteten auch darauf hin, dass es heute nicht viel Sonne in den tausenden von Fotos haben wird. Wir erkundeten deshalb schon vor den Menschenmassen die Anlage von Angkor Wat. Er ist von einem riesigen quadratischen Wassergraben umgeben (1,5 x 1,3 km mit einer Breite von etwa 180 m). Beim zurück laufen, bemerkten wir, dass sich die Wolken aufgelöst haben und wir genau rechtzeitig für den Schnappschuss wieder beim Teich waren.

Gleich neben an, liegt die noch grössere Tempel Anlage Angkor Thom. Im Zentrum dieses monströsen Quadrat mit 3 km Seitenlänge, liegt der Bayontempel. Er ist nicht ganz so gut erhalten, dafür hat aber jeder Turm in jede Himmelsrichtung ein Gesicht. Es ist ein spezielles Gefühl, durch eine Ruine zu laufen und von überall her, lächelt dich ein steinernes Gesicht an.

Früher waren in und rund um solche Anlagen unzählige Dörfer, welche jedoch vollständig aus Holz gebaut wurden. Nur Tempel für die Götter durften aus Stein gebaut sein. Deshalb gibt es auch keine Ruinen von Königspalästen. Den Reichtum erhielten die Khmer durch ihr Wassermanagement und den riesigen Wasserreservoiren die sie bauten, zum Beispiel das westliche Baray 8 x 2,2 km und 5 m tief. Damit konnten sie mehrmals pro Jahr Reis ernten und hatten einen grossen Produktionsüberschuss.

Neben 2 bis 3 kleinen Tempeln war der letzte touristisch wichtige Tempel Ta Prohm. In diesem von Bäumen überwachsenen Tempel wurden Szenen zum Film Tomb Raider gedreht.


Bayontempel

Tag 2

Wir mussten erneut früh aufstehen, weil wir heute ein Mammut-Programm vor uns hatten. Wir haben uns drei Tempel ausgesucht, die sehr sehr weit von Siem Reap entfernt sind. In der Hoffnung, sie möglichst ohne Touristen bestaunen zu können. Der erste Tempel erreichten wir nach drei Stunden Fahrt. Preah Vihear liegt auf einer Klippe und kann nur per Motorrad auf einer äusserst steilen Strasse erreicht werden. Wir hatten mehrfach das Gefühl, rückwärts vom Sattel zu rutschen. Oben angekommen, quälten wir uns in der Hitze durch fünf kleine Tempelanlagen die auf einer Achse liegen. Am Ende angekommen wurden wir von der wohl besten Aussicht in Kambodscha belohnt! Ein Blick über ein Land, dass so flach ist, als wäre es gebügelt worden. Rechts und Links konnte man ausserdem über die Bergkette nach Thailand sehen.

Aussicht auf Kambodscha vom Preah Vihear Tempel

Die beiden weiteren Tempel waren die Stufenpyramide Koh Ker und die vom Dschungel zurückerroberte Tempelanlage Beng Mealea.

Dieser Ausflug hat sich mehr als gelohnt und wir empfehlen jedem seine Angkor-Tour auf diese Tempel auszuweiten.








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