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Von Echidnas und Koalas

So glücklich sieht man aus, wenn man nach vier Wochen Toast, frische Früchte und hausgemachtes Bananenbrot bekommt.

Durch geschickte Planung bei der Gründung, besitzt der Stadtkern von Adelaide sehr grosszügige Parkanlagen und ist von einem Parkgürtel umgeben. Eigentlich hat dieser Kern nur 18'000 Einwohner. Erst durch die 250 Vororte wird es zur Grossstadt mit 1,2 Millionen Einwohnern. Wir besuchten hier eine wunderschöne Bibliothek.

Und viele Museen. Ein Museum über die Kultur und Geschichte der Aborigines, ein Naturkundemuseum, eines für Kunst, und ein kleines Technikmuseum. Alle diese Museen waren gratis!

Rund um den Stadtkern fand am gleichen Wochenende ein Festival statt. In allen Parkanlagen gab es Essensstände und Shows. Zur gleichen Zeit wurde das Autorennen Adelaide 500 durchgeführt. Weil hier ständig was los ist, trägt die Stadt auch den Beinamen "festival city".


Wieder mobil mit Campervan düsten wir los, um die Südküste Australiens zu erkunden. Aber zuerst machten wir einen Abstecher nach Hahndorf. Eine der ersten deutschen Siedlungen in Australien.

Nach soviel ausländischem Essen, wollten wir uns mit Herdöpfelsalot, Herdöpfelstock, Suurchrut, Würst und Brätzel was gutes tun. Und wo bekommt man sowas authentischer, als im deutschesten Dorf des Kontinents?

Dachten wir...

Das Sauerkraut war süss, der Kartoffelstock schmeckte nur nach Käse und die Kartoffelsalatsauce bestand ausschliesslich aus Senf. Immerhin waren die Würste und die Bretzen gut!

Australien, ein Land mit noch diverseren Bezeichnungen für Orte als die USA. Von Woolloomooloo und Kingscross über Hahndorf und Rottnest bis Uselessloop und Fleurieu Peninsula. Auf letztere machten wir einen kleinen Abstecher bevor es weiter in den Süden ging. Von hier aus würde man mit der Fähre nach Kangaroo Island fahren. Eine sehr hilfreiche Dame im Touristeninformationszentrum gab uns jedoch den Rat, die Insel auszulassen. Wir hätten genug Zeit die ganzen Tiere auf dem Festland zu entdecken, ohne ein Vermögen dafür auszugeben. Vielen Dank für diesen ehrlichen Rat.

Auf der Halbinsel entdeckten wir auf einem Rundweg ein paar hübsche Orte.

Der Sonnenschein trügt. Es war sehr windig und kühl. Wir machten uns deshalb auch ziemlich bald weiter auf den Weg nach Mount Gambier. Um der Autobahn zu entgehen, fuhren wir der Küste nach. Immer schön auf die Brücke zu, die hier den Murray River überquert. ZACK! War da gar keine Brücke und wir standen am Wasser. Zum Glück wies uns ein oranges Männchen einen Platz auf der gratis Überraschungsfähre zu.

Mount Gambier ist bekannt für den gleichnamigen Vulkankegel mit einem unnatürlich blauen See. Ist aber definitv natürlich. Die Anwohner trinken zumindest das Wasser und wir sahen auf den ersten Blick auch keine Abnormitäten.

Die Stadt ist zudem gespickt mit Sinkholes. Das sind riesige Löcher die durch Ausspülung von Wasser in sich zusammen gebrochen sind. Sie entstanden schon vor der Stadt und sind mittlerweile zu kleinen Naherholungsgebieten eingerichtet worden. Meist führt eine Treppe mit Aussichtsplattformen bis zum Grund, welcher als kleiner Garten gestaltet wurde.

An den überhängenden Felsen haben sich viele Bienenvölker niedergelassen.

Von hier fuhren wir weiter ins Landesinnere, zum Gebirge von West Victoria. Die Grampians sind etwa vier geschützte Bergzüge die aus der weiten Ebene ragen.

Hier verbrachten wir einige Tage mit wandern und entdecken. Es gibt hier mehrere Aboriginal Shelters, also kleine Felsüberhänge die vor Wind und Wetter schützen. In diesen sind alte Malereien zu sehen. Handabdrücke, Emuspuren, Figuren und Symbole.

Und mit dem nächsten Bild müssen wir leider die gesamte Romantik der Unberührtheit zerstören. Denn in der heutigen Zeit, ist es unmöglich etwas in schriftlicher Form zu verbieten. Denn viele Touristen scheinen sich auf ihren Reisen unantastbar zu fühlen und missachten jegliche Form von Anstand und Respekt. Wieso um Himmelswillen, müssen in jedem Nationalpark Drohnen fliegen obwohl es mittlerweile spezifische Verbotstafeln gibt? Wieso ist bei jedem Aussichtspunkt jemand auf der falschen Seite der Abschrankung? Wieso werden die Tiere gestreichelt und gefüttert obwohl es klar und deutlich in allen Sprachen verboten wurde? Kein Wunder muss man bald für alles Eintritt zahlen, damit man genügend Aufseher aufstellen kann...

Wie an den meisten Orten, hatten wir tolle einsame Wanderungen auf etwas abgelegenen und strengeren Wegen...

...und Touristenmassen bei Sehenswürdigkeiten am Strassenrand. Jedoch selbst bei einfach zugänglichen Orten wie den MacKenzie Falls sind alle Leute am selben Ort. Geht man nur 2 Schritte weiter, findet man oft einen schöneren Aussichtspunkt ohne eine Menschenseele.

Natürlich hatten wir das Glück, dass wir genau während dem "long weekend" in den Grampians waren. Halb Melbourne verbrachte dort mit uns seinen Urlaub. Dies bedeutete aber auch, dass wir von hier aus wieder mehr Ruhe haben werden, weil alle Einheimischen wieder zurück an die Arbeit mussten. So hatten wir zum Beispiel beinahe das ganze Tower Hill Reserve für uns. Dies ist ein Park, auf einer Halbinsel in einem See in einem Vulkankegel. Hier kann man gemütlich ein paar Stunden durch den Wald schlendern und sich beim Wildlife spotten üben.

Wir entdeckten sehr einfach Wallabies und Emus, hatten jedoch zu Beginn eher Schwierigkeiten beim Koalabären finden.

Carmen hatte den Kniff ziemlich bald raus. Hier ein sehr einfaches Beispiel:

Nach und nach entdeckten wir immer mehr graue Fellknäuel im Blätterdach. Leider schlafen diese wuscheligen Schlafmützen bis zu 20h am Tag!

Und wir hatten wirklich das Glück, dass wir unter 10 Koalas auch einen aktiv beim Fressen sahen.

An der Küste liegt Warrnambool, früher bedeutend durch den Robben- und Walfang sowie während dem Goldrausch. Hier befindet sich ein grosses Freilichtmuseum, in dem eine Siedlung aus der viktorianischen Zeit nachgebaut wurde. Im Dorf läuft das Personal entsprechend der damaligen Zeit gekleidet herum. Die Häuser sind so hergerichtet, dass es beinahe so aussieht, als wären sie noch in Betrieb. Und selbst einen kleinen See mit Hafenanlage haben sie gebaut. Man wünschte sich schon fast ein paar Tage in dieser Zeit leben zu können. Aber natürlich nur als jemand mit Stand und Geld. Klar oder?

Die Great Ocean Road!

Sie ist viel länger und es hat viel mehr Wald als man denkt. Die Bilder die man im Kopf hat, sind nämlich nur die Klippen auf etwa 30km Länge. Die Scenic Route ist jedoch 243km lang! Hier jedoch das was alle interessiert:

"Twelve Apostles" waren nie mehr als neun Felsen. Der Name "Apostles" kam erst in den 50er Jahren durch geschicktes Marketing in Umlauf. Und Apostel kommen schliesslich immer zu zwölft. Der "London Arch" heisst seit 1990 so, weil der zweite Bogen einstürtzte. Früher war es die "London Bridge". Die "Bay of Islands" war unser erster Stop. Und der "Island Archway" der seit 2009 nur noch aus den beiden Säulen besteht.

Ein wenig später immer noch auf der Great Ocean Road, machten wir einen Abstecher auf Cape Otway. Hier hat es riesige bis zu 100m hohe Eukalyptusbäume und durch die grossen Farne wirkt es wie im Regenwald. Hier hatten wir sogar auf dem Campingplatz Koalas!

Wir liefen hier ein kleines Stück dem Great Ocean Walk entlang, auf diesem könnte man mehrere Tage wandern. Da es abseits von Touristenattraktionen ist, hat es entsprechend auch keine Leute.

Auf dem schmalen Weg hatten wir das Vergnügen ein sehr aktives Echidna zu treffen. Sobald wir ganz ruhig waren, schien es uns weder zu sehen noch zu hören. Es wühlte, kaum einen Meter von uns entfernt, mit der Nase und den Füssen im Sand.

Kurz bevor wir uns in den Grossstadtdschungel von Melbourne sürtzten, entspannten wir einen Tag lang in heissen Quellen, Saunas und Sprudelbädern. Für alle die ein bisschen neidisch werden wollen: Peninsula Hot Springs

Ach ja und nach dem Bad, genossen wir noch ein bisschen die Aussicht von unserem Bett.

In Melbourne fanden wir in kleinen Gassen ganz viel Streetart.

An unserem zweiten Tag, merkten wir, dass ja gerade heute die Formel 1 in der Stadt ist und am Abend das Rennen stattfindet. Wir hatten keine weiteren Pläne und die Tickets gab es zu einem erstaunlich vernünftigen Preis. Also entschlossen wir uns etwa eine Stunde vor Start, dort hinzugehen. Durch eine Flugshow des Militärs wurde entweder das Netzwerk für die Ticketkontrollgeräte abgestellt oder gestört. Auf jeden Fall lief gar nichts mehr. Etwa eine Viertelstunde vor Rennbeginn, entschied das Management jetzt einfach alle Leute mit Ticket hineinzulassen, ohne zu scannen. Wir dachten uns, dass das bei der unruhigen Menschenmenge, wahrscheinlich eine sehr gute Idee war.

Am Ende des Rennens machten wir uns auf zur Siegerehrung. Dabei konnte das Fussvolk ohne Tribünenplatz auf die Strecke. Nach dem ganzen Trubel, spazierten wir der Strecke entlang. Schliesslich ist die Rennstrecke ja auch in einer Parkanlage.

Und hier sagten wir dann auch dem T-Shirt-Wetter Ade und sausten rüber nach Tasmanien. Dem Vierjahreszeiten-in-einem-Tag Land.

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